Am Sonntag, den 13. August 2023, wurde beim Patrozinium mit und für Pater Charles anlässlich seiner Verabschiedung aus Wörgl ein Dankgottesdienst mit anschließender Agape im Kirchhof gefeiert. Neben Pfarrer Christian Hauser, der mit Pater Charles die Messe konzelebrierte, und PGR-Obmann Heinz Werlberger waren auch Bürgermeister Michael Ríedhart und Vizebürgermeister Kaya Kayahan anwesend, um Pater Charles für sein vierjähriges Wirken in Wörgl und Bruckhäusl zu danken.
Von den Ministrant*innen wurde Pater Charles ein sehr gutes "Arbeitszeugnis" ausgestellt, in dem sie seine guten und netten Eigenschaften erwähnten. Im Anschluss richtete PGR-Obmann Heinz Werlberger in einer persönlich gehaltenen Rede seinen Dank an Pater Charles (siehe unten). Nach dem Gottesdienst gab es bei der Agape im Kirchhof - bei prächtigem Wetter - noch die Möglichkeit, sich persönlich von Charles zu verabschieden. Die Kollekte an diesem Tag erhielt Pater Charles zur Unterstützung eines Schulprojektes in seiner Heimat, der zu seinem Abschied sich wünschte, keine persönlichen materiellen Dinge zu erhalten.
Dankesworte für Pater Charles von PGR-Obmann Heinz Werlberger
Erfahrungen mit einem priesterlichen Mitarbeiter aus einem anderen Kulturkreis konnten wir in Wörgl bereits mit Beda Ishika, der aus Afrika stammte, sammeln, manche werden sich sicherlich noch an ihn erinnern. Aber Indien war für den Pfarrverband Wörgl – Bruckhäusl vor vier Jahren doch ein Novum.
Lieber Charles,
vier Jahre sind vergangen, in denen du in unseren Pfarren als Priester segensreich wirken konntest.
Am Anfang warst du für uns ein Fremder, ein unbeschuhter Karmeliter – damit konnten die wenigsten wirklich etwas anfangen - du warst ein Student, der in Innsbruck sein Doktorat in der Philosophie anstrebte. Als Priester solltest du uns in der Seelsorge und bei den liturgischen Feiern unterstützen. Dem Fremden, dem Neuen begegnet man oft mit Skepsis. Wie wird er wohl sein?
Diese Skepsis wich schnell. Der Fremde, der Neue, der Inder hatte plötzlich ein Gesicht, einen Namen: Pater Charles oder einfach nur kurz „Charles“ – du überzeugtest die Menschen sofort.
Durch deine herzliche, fröhliche und gesellige Art deines Auftretens - gepaart mit sehr guten Deutschkenntnissen, so dass es auch hier keine sprachlichen Barrieren gab – hast du unsere Herzen schnell erobert und wurdest zu einem Vertrauten.
Sofort eingeprägt hat sich auch dein Stil, die Eucharistie zu feiern. In deinen Predigten offenbartest du deine fundierten philosophisch-theologischen Kenntnisse, ohne dabei den Menschen in seiner Lebenswelt aus den Augen zu verlieren. Dein Herz war immer dem Menschen zugeneigt.
Als durchaus legendär kann deine tänzelnde Performance bei der Wandlung in der Heiligen Messe bezeichnet werden: Das Allerheiligste in der Hand, einen tanzende Schritt nach hinten, um dann von unten nach oben mit einer eleganten Kurve den Leib Christi den Betenden zu präsentieren – Man merkt, dass du einem anderen Kulturkreis entstammst, in welchem der Tanz als Ausdruck der Spiritualität eines Menschen einen wesentlich größeren Stellenwert einnimmt als bei uns. Bewusst geworden ist mir das, als du in einer meiner Klassen im Gymnasium Wörgl über den Hinduismus gesprochen hast, der Indien in seinem Alltag stark prägt und in dem der Tanz als Ausdruck mit Gott in Verbindung zu treten verstanden werden kann.
Und dass du Humor lebst und immer auch für einen spaßigen Spruch gut bist, hast du nebst vielen geselligen Zusammenkünfte auch in einer Predigt hier an dieser Stelle bewiesen, als du - in Anbetracht des Priestermangels in Europa - meintest: „Macht mehr Kinder, dann braucht ihr keinen Inder!“
India meets Tyrol – dieses Modell hat sehr gut funktioniert, und zwar so, dass wir bei diesem Modell bleiben - unser zukünftiger priesterlicher Mitarbeiter, Selvarai Lazar, kurz Selva genannt, stammt nämlich auch aus Indien, bereitet sich ebenfalls in Innsbruck auf das Doktorat vor und wird Pfarrer Christian ab September an den Wochenenden seelsorglich und liturgisch im Pfarrverband unterstützen.
Geschätzte versammelte Gemeinde, Pater Charles hat darum gebeten, ihm zum Abschied keine materiellen Geschenke zu machen. Dies entspricht ganz seinem Ordensgelübde, bei dem er sich unter anderem zur Besitzlosigkeit verpflichtet hat. Allerdings bittet er um finanzielle Unterstützung für einen Schulbau in seiner Heimat. Es wird bei der Agape im Anschluss an den Gottesdienst zu diesem Zwecke noch die Spendenbox aufgestellt sein. Besten Dank für eure Unterstützung.
Lieber Pater Charles,
ich bedanke mich bei dir ganz herzlich für dein Wirken im Pfarrverband, für all die lehrreichen, humorvollen und segensreichen Begegnungen mit dir als Mensch und als Priester, der unsere Herzen berührte und den wir schwer vermissen werden.
„May God hold you in the palm of His hand” – um es mit einer Zeile eines irischen Segens auszudrücken.
Möge Gott dich schützend in seiner Handfläche halten!