Staunen war angesagt. Staunen über das, was am 23. Juli 2023 am Nachmittag im Achenzipf-Park von St. Johann in Tirol vor sich ging. Der Verein „Kapelle Sankt Josef St. Johann in Tirol“ lud zur Segnung der neu errichteten St. Josefs-Kapelle. Niemand geringerer als Erzbischof Dr. Franz Lackner nahm die Segnung dieses Kleinods vor. Gelegen in einer malerischen Idylle konnte mit Unterstützung Vieler das Projekt trotz verschiedener Widerstände realisiert werden.
Vor einigen Jahren reifte bei Dagmar und Manfred Hauser, Bruder unseres Pfarrers Christian, der Grundgedanke zur Errichtung einer Kapelle. An diesem Sonntag feierten nun bei herrlichem Wetter der Salzburger Erzbischof mit Christian Hauser und über 200 Besucher*innen die heilige Messe, in der Kapelle und Glocke, gegossen von der Firma Foidl aus Waidring, gesegnet wurden.
Erstaunlich ist, dass diese dem Heiligen Josef gewidmete Kapelle die bisher einzige im ganzen Bezirk Kitzbühel ist. Der Erzbischof bezog sich bei seiner Predigt dann auch auf das Erstaunen. Nur dem Menschen ist das Staunen gegeben. Die Tiere vermögen es nicht, bei Gott, der alles weiß, gibt es folglich auch kein Erstaunen, das ja Ausdruck des Unerwarteten ist. In der Bibel staunt Jesus zweimal: einmal über den Unglauben der Menschen seines Heimatorts Nazaret, einmal über den starken Glauben des nichtjüdischen Hauptmanns, der fest davon überzeugt ist, Jesus könne und werde seinen Diener heilen („Herr, ich bin nicht würdig … aber sprich nur ein Wort, so wird mein Diener gesund.“). Erzbischof Lackner ging auch darauf ein, dass der Heilige Josef Fürsprecher für Vieles ist. Als Landespatron von Tirol ist er uns allen bekannt, er gilt aber ebenso als Schutzpatron der Handwerker und der Sterbenden. Und Papst Pius IX. bestimmte Josef zum Patron der ganzen katholische Kirche. Nachdem EB Lackner am Anfang der Predigt erwähnte, dass Papst Franziskus seine bischöflichen Mitbrüder ermahnte, kurz zu predigen (wobei Lackner geflissentlich darauf verzichtete näher auszuführen, was „kurz“ bedeutet), und er sich an die päpstliche „Ermahnung" hielt, erntete er für sein beherztes „Amen“ nach seiner kurzweiligen Predigt spontanen Applaus.
Erstaunlich ist, was Menschen mit starkem Willen, Geduld und Hartnäckigkeit zu bewegen imstande sind. Da verwundert es auch nicht, dass sich in der Folge viele in den Dienst dieses Kapellenbaus stellten, mit einem Grundstück, mit handwerklicher Arbeit, mit einem finanziellen Beitrag, mit ideeller Unterstützung und Vielem mehr.
Einige Bruckhäusler und Wörgler Pfarrmitglieder folgten der Einladung unseres Pfarrers, manche von ihnen waren auch aktiv an der Messgestaltung beteiligt (Hannelore Polt fungierte als Kantorin, Annemarie Duregger und Hildegard Mauracher als Lektorinnen und Kommunionhelferinnen).
Nach den obligatorischen Dankesworten durch Dagmar Hauser richteten auch Vizebürgermeister Hubert Almberger, Nationalrat Ing. Josef Hechenberger und Landtagsabgeordneter Peter Seiwald ihre Gruß- und Dankesworte an die Besucher*innen.
Im Anschluss ging es noch zu Fuß oder mit dem Bummelzug zum ehemaligen Autohaus Schwaiger. Dort wurde in bester Agapetradition Wein und ein eigenes „Josefs-Brot“ gereicht. Mit festähnlichem Charakter bei gutem Essen und Trinken, Kaffee und Kuchen sowie schwungvoller musikalischer Umrahmung wurde diese Segnung würdig abgerundet.