Ein christliches Leben mag schon in der Römerzeit – im Rahmen der damaligen Provinzkultur – in Wörgl vorhanden gewesen sein. Eine römerzeitliche Siedlung ist im heutigen Stadtgebiet jedenfalls einwandfrei nachweisbar. Ob über die unruhigen Zeiten des Mittelalters hinweg eine Kontinuität von Kult und Besiedlung gegeben war, kann nicht schlüssig bewiesen werden. Somit bleibt es der Spekulation überlassen.
Erste Spuren religiösen Lebens lassen sich an dem 1961 ergrabenen frühmittelalterlichen Kirchenbauwerk ablesen. Sie lassen auf ein intaktes kirchliches Gemeinwesen und eine permanente geistliches Betreuung schließen. Der zweite, im Jahre 1479 errichtete Wörgler Kirchenbau war schon der Ausfluss aus einer durchorganisierten und festgefügten religiösen Gemeinschaft. Einer so genannten Lokalkaplanei, die von der Mutterpfarre Kirchbichl aus personell versorgt wurde, also jeden Tag von einem in Kirchbichl ansässigen Kaplan die Heilige Messe gelesen wurde.
Im Jahre 1607 zum Vikariat erhoben, auch von einem in Wörgl stationierten Vikar versorgt, war es nur mehr eine Frage der Zeit, dass sich Wörgl auch eine Kirche im damaligen Zeitgeschmack, eben eine barocke Kirche leisten konnte. 1748 war es dann so weit. Sie sollte in dieser Form bis 1836 bestehen bleiben.
Durch die ruchlose Hand eines – wie es damals hieß – Mordbrenners in Brand gesteckt war sie zur Ruine geworden. Im Zuge des Wiederaufbaus hat man sie dann um zwei Joch nach hinten verlängert und den eingestürzten Turm an anderer Stelle neu errichtet.
Der damalige Kaiser Franz Josef beförderte schließlich im Jahre 1891 – mit einem Federstrich – alle Vikariate der Monarchie zu Pfarren. So auch Wörgl. Somit Pfarre geworden und mit einem enormen Bevölkerungszuwachs konfrontiert wurde bald über eine Kirchenerweiterung nachgedacht, die dann auch im Jahre 1912 realisiert werden konnte. Somit war das Kirchenbauwerk entstanden, wie es sich heute präsentiert und an dem, in seinem äußeren Erscheinungsbild, bis heute kaum etwas verändert wurde.