Die Pfarrgemeinderäte des Pfarrverbandes haben heuer statt einer Klausur mit Übernachtung einen Ausflug nach Innsbruck unternommen.
Mit dem Zug ging es gemeinsam nach Innsbruck, um dort als erstes das Canisianum zu besuchen. Das Jesuitenkolleg ist wieder an seinen ursprünglichen Ort zurückgekehrt und beherbergt viele Priester, die ihre theologische Ausbildung in Innsbruck vertiefen wollen und aus aller Herren Länder kommen. So auch Selva, der aus Indien stammend am Wochenende als priesterlicher Mitarbeiter im Pfarrverband tätig ist. Nach Kaffee und Kuchen ging es in die sehenswerte Hauskapelle, in der uns Selva die Geschichte des Hauses näherbrachte. PGR-Obmann Heinz Werlberger nahm dann das Mosaik-Bild der Hauskapelle in den Fokus. Dazu bediente er sich einer Betrachtung von Bruno Niederbacher SJ, in der das Hingabegebet des Ignatius im Mittelpunkt steht.
Anschließend ging es in die Jesuitenkirche, in der Maria Jorstad-Perger die Gestaltung der Kirche und der Seitenaltäre anschaulich erklärte. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt die Verbindung von Tradition und Moderne, die durch die Kombination von Marmor und modernen Materialien wie Stahl und Granit bzw. durch ein kontrastreiches Farbenspiel erreicht wird.
Im Stiftskeller konnte nach den geistigen Inputs auch der irdische Hunger gestillt werden. Durch ein perfektes Service und einer ausgezeichneten Organisation in der Küche waren 27 Hungrige neben all den anderen Gästen für den Stiftskeller keine allzu große Herausforderung. Schnell wurde das Bestellte serviert. An der einkehrenden Ruhe ließ sich erahnen, dass es allen schmeckte.
Am Nachmittag ging es Richtung Nordkette zur Theresienkirche. Frau Dr. Frenzel, Spezialistin für die in Innsbruck vorhandenen Max-Weiler-Bilder (Per-Pedes-Stadtführungen in Innsbruck), erläuterte den Teilnehmer*innen anschaulich die Fresken von Max Weiler - gepaart mit dem notwendigen Schuss Humor und einer feinsinnigen Ironie. Die im Stil des Expressionismus gemalten Bilder wurden 1947 sehr ambivalent aufgenommen. Für die Tiroler*innen der Nachweltkriegszeit waren die gewählten Farben und provozierenden theologischen Aussagen durchaus bizarr (blaues Pferd, griechische Gottheiten neben dem Gekreuzigten, Jesus mit Johannes allein beim letzten Abendmahl, ein Tiroler Bauer, der Jesus den Lanzenstich versetzt). Den Vatikan störten die griechischen Gottheiten und das Alleinstellungsmerkmal des Johannes beim letzten Abendmahl, viele Tiroler*innen konnten sich mit dem blauen Pferd nicht anfreunden, und einem Landarbeiter aus Ebbs ging der von einem Tiroler Bauern ausgeführte Lanzenstich zu weit, so dass er einen Prozess gegen Weiler anstrebte. Letztlich verhängte Weiler mit seinem Künstlerfreund Paul Flora die Fresken in einer Nacht-und-Nebelaktion – immerhin für 10 Jahre. Nachdem Gras - oder besser gesagt Staub - über die Sache gewachsen war, störte sich (fast) niemand mehr daran – mit dem erfreulichen Ergebnis, dass die Fresken heute noch zu sehen sind und der Kunstsinnige und theologisch Aufgeschlossene sich daran delektieren kann.
Zum Ausklang ging es auf den Christkindlmarkt. Der Duft von Glühwein, Haus- und Waldbeerenpunsch animierte uns, ebenfalls einen derartigen wärmenden „Begleiter“ zu probieren. Von Weihnachtsstimmung war allerdings aufgrund des Rummels und fehlenden Schnees noch nicht sehr viel zu bemerken. Aber der Advent kommt ja erst ...
Mit dem Zug, vielen anderen Menschen und neuen Erfahrungen ging es wieder retour nach Wörgl bzw. Bruckhäusl.