Die Geschichte des Ortes, an dem sich das Tagungshaus befindet, ist eng verknüpft mit der Gründung des Vinzenzvereins 1891. Zielstrebig initiiert Johann Grömer auf dieser Liegenschaft den ersten Kindergarten für Wörgl. Das pädagogische und soziale Konzept, das Grömer in Zusammenarbeit mit den Wörgler Gemeinden umsetzt, gilt als Pionierleistung.
Seit 1965 befindet sich die Liegenschaft im Besitz der Stadtpfarre Wörgl. Die Idee Jakob Mayrs, ein geistiges Zentrum für den Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg zu schaffen, führt in den Jahren 1968 bis 1971 zu Planung und Realisierung des Tagungshauses, dessen erster Leiter Gustl Schwarzmann wird.
Der Intention Grömers entsprechend, dem Wohl der Kinder zu dienen, errichtet die Stadtpfarre Wörgl 1978 in der Josef-Stelzhamer-Straße einen neuen Kindergarten. Damit ebnet man den Weg für die spätere Erweiterung des Tagungshauses.
Der Vinzenzverein wird mit einem Teil der Einnahmen unterstützt, die die Stadtpfarre Wörgl aus der Vermietung der Liegenschaft an die Erzdiözese Salzburg lukriert. So erfüllt der Verein bis heute den Auftrag seines Patrons Vinzenz von Paul, des Apostels der Nächstenliebe, Menschen in Not zu helfen.
Prof. OStR Mag. Heinz Werlberger, Wörgl 2024
1891 gründet Johann Grömer, Koadjutor unter Pfarrer Josef Würfl, in Wörgl den Vinzenzverein.
1892 wird auf Betreiben von Johann Grömer die Liegenschaft an der Brixentaler-Straße von der Sankt Vinzenzkonferenz zum Heiligen Laurentius in Wörgl (so der damalige offizielle Name des Vinzenzvereins) erworben, um einen Kindergarten darauf zu errichten und Räumlichkeiten für die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul aus Salzburg zu schaffen, die im Kindergarten und in der Volksschule tätig sind.
1893 beginnt der Kindergartenbetrieb im Vinzenzi-Haus.
1911 wird ein Turnsaal an das bestehende Objekt angebaut.
1938 erfolgt die Auflösung und Enteignung des Vinzenzvereins durch das NS-Regime.
Nach 1945 gründet Pfarrer Matthias Riedlsperger den Vinzenzverein neu und ermöglicht damit die Rückkehr der Barmherzigen Schwestern und die Wiederinbetriebnahme des Kindergartens.
1965 übereignet der Vinzenzverein unter Obmann Peter Widauer (Tanzlbauer) der Stadtpfarre Wörgl mit ihrem damaligen Pfarrer Jakob Mayr und Pfarrkirchenrat (PKR) Andrä Lenk die Liegenschaft mit der Auflage, den renovierungsbedürftigen Kindergarten nach modernen Grundsätzen zu sanieren. Zur namentlichen Abgrenzung von dem ersten von der Stadt errichteten Kindergarten erhält der Kindergarten an der Brixentaler-Straße den Namen Pfarrkindergarten.
1968 erfolgt unter Stadtpfarrer Jakob Mayr, der 1971 durch Papst Paul VI. zum Titularbischof von Agbia und zum Weihbischof für Salzburg ernannt wird, die Planung für ein Bildungshaus, mit dem im Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg ein geistiges Zentrum geschaffen werden soll. Dafür wird anstelle des beim Kindergarten befindlichen Turnsaales und Kinderspielplatzes der erste Teil des Tagungshauses errichtet.
1971 wird das Tagungshaus unter Stadtpfarrer Johann Tranninger fertiggestellt.
Prof. Gustl Schwarzmann wird der erste Tagungshausleiter.
1972 feiert man die Einweihung des Tagungshauses.
1978 wird der in der Josef-Stelzhamer-Straße neu errichtete Pfarrkindergarten eingeweiht und der Weg für die Erweiterung des Tagungshauses geebnet.
1990 beginnen die Planungen für den Neubau bzw. die Erweiterung des Tagungshauses unter Stadtpfarrer Josef Viehhauser.
1992 erfolgen unter PKR-Obmann Johann Mauracher und Stadtpfarrer Erich Jell die Fertigstellung und Einweihung des Neubaus.
2004 übernimmt Mag.a Dr.in Edith Bertel die Leitung des Tagungshauses.
2012 werden unter Stadtpfarrer Theo Mairhofer das Foyer und der große Saal neu gestaltet.
2020 wird Mag. Herwig Ortner zum Direktor des Tagungshauses berufen.
2022 erfolgt die Planung für einen großen Umbau des Tagungshauses mit barrierefreien Zugängen durch Nivellierung der unterschiedlichen Etageebenen und durch die Installation eines Liftes. Die Wärmedämmung wird optimiert. Die Räumlichkeiten werden für eine zukunftsorientierte Nutzung umstrukturiert und mit zeitgemäßer Technik ausgestattet.
2024 wird der Umbau unter PKR-Obmann Johann Mauracher und Pfarrprovisor Christian Hauser in enger Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Salzburg, die das Vorhaben zur Gänze finanziert, fertiggestellt.
Erzbischof Dr. Franz Lackner weiht das Tagungshaus am 21. November 2024 ein.
Neben den im Tagungshaus untergebrachten kirchlichen Institutionen zählt die Stadtpfarre Wörgl mit ihren vielfältigen pastoralen Aufgabenbereichen zu den intensiven Nutzern der Räumlichkeiten und Ressourcen des Tagungshauses.
Quellen:
Calliari, Franz, Geschichte der Kirchengemeinde Wörgl, in: Zangerl, Josef (Hrsg.), Wörgl: Ein Heimatbuch, Wörgl, 1998, 159-174.
Gwiggner, Hans, Die Kindergärten, in: Zangerl, Josef (Hrsg.), Wörgl: Ein Heimatbuch, Wörgl, 1998, 355-358.
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Spielbichler, Veronika, 40 Jahre Tagungshaus Wörgl: weltoffen für alle, https://vero-online.info/page.php?id=2472, 10.10.2012, abgerufen am 06.11.2024
Spielbichler, Veronika, Abschied von Prof. Gustl Schwarzmann, 16.05.2018, https://vero-online.info/abschied-von-prof-gustl-schwarzmann/, abgerufen am 05.11.2024
Spielbichler, Veronika, Tagungshaus-Umbau: Tag der offenen Tür, https://vero-online.info/page.php?id=2462, 02.10.2012, abgerufen am 06.11.2024
Tagungshaus Wörgl: Bildung, Kultur, Begegnung, in: Sonderbeilage der Wörgler Rundschau, 25.03.1992.